Hybridwerk von Regio Energie Solothurn verlässt den Laborbetrieb

Zwei Jahre lang hat das Hybridwerk der Regio Energie Solothurn der Erforschung der Energiezukunft gedient. Seit Kurzem leistet das Werk auch einen Beitrag an die Energiegegenwart: Erstmals in der Schweiz leisten Elektrolyseure einen Beitrag für die Sicherheit der Stromversorgung des Landes.

Seit rund zwei Jahren betreibt die Regio Energie Solothurn auf dem Aarmatt-Areal südöstlich der Stadt Solothurn das Hybridwerk. Das Werk nutzt die Verbindung ihrer Versorgungsnetze Strom, Gas, Wasser und Fernwärme – auch bekannt unter dem Begriff Netzkonvergenz. Dabei wird Energie nach Bedarf von einer Form in eine andere umgewandelt und in einem der Netze gespeichert um z.B. Sommerstromüberschüsse von Photovoltaikanlagen umzuwandeln und für den Winter zu speichern, resp. im Winter zum Heizen verwenden zu können. Diese Umwandlung erfolgt im Elektrolyseur über das sogenannte Power-to-Gas-Verfahren. Das Hybridwerk der Regio Energie Solothurn ist als Leuchtturmprojekt ein Praxislabor, in welchem der Solothurner Energiedienstleister mit seinen Projektpartnern die Energiezukunft erforscht und die Weichen für eine sinnvolle, nachhaltige und praxistaugliche Energienutzung stellen will.

Um die Versorgungssicherheit im Stromnetz zu gewährleisten, muss – wie bei einer Waage – die Stromproduktion und der Stromverbrauch gesamtschweizerisch zu jedem Zeitpunkt im Gleichgewicht sein, d.h. es muss immer soviel Strom ins Netz eingespeist werden, wie gerade benötigt wird. Bereits geringste Abweichungen würden zu kritischen Situationen bei der Stromnetzstabilität führen. Erstmalig in der Schweiz trägt nun die Regio Energie Solothurn mit einer Power-to-Gas-Anlage einen Beitrag an die Stabilität und Versorgungssicherheit der Stromnetze bei. Die Anlage ist seit kurzem im sogenannten Regelleistungsregime der Swissgrid eingebunden, welches für dieses Gleichgewicht sorgt und stellt dabei Leistung auf Abruf zur Verfügung. Damit können gleichzeitig zwei positive Effekte erzielt werden: zum einen trägt die Anlage damit zur Stabilität und Versorgungssicherheit der Stromnetze bei, und zum anderen produziert sie dabei erneuerbares Gas. Beim gegenteiligen Bedarf - nämlich dann, wenn die Nachfrage nach Strom höher ist als das Angebot – wird im Hybridwerk das Blockheizkraftwerk u.a. zur Produktion von Strom eingeschaltet. Um dieses Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage stets gewährleisten zu können, kauft die Swissgrid schweizweit bei Stromproduzenten und Anlagebetreibern die nötige Regelleistung und entschädigt sie für ihre Bereitschaft, kurzfristig Strom abzunehmen oder einzuspeisen. Seit wenigen Wochen trägt das Hybridwerk damit neben dem in die Zukunft gerichteten Laborbetrieb einen Teil zur Energiegegenwart bei.